Die Stiftung Warentest ist eine selbständige rechtsfähige Stiftung in Deutschland. Die gemeinnützige Verbraucherorganisation hat einen staatlichen Auftrag zur Untersuchung von Waren und Dienstleistungen und wird mit Steuergeldern finanziert. Sie ist die bekannteste Stiftung in Deutschland. Ihren Hauptsitz hat die Stiftung Warentest in Berlin Mitte am Lützowplatz.
Geschichte der Stiftung Warentest
Die Entstehungsgeschichte der Stiftung Warentest geht bis ins Jahr 1966 zurück. In diesem Jahr wurde die erste Ausgabe des Test-Magazins verkauft. Im Jahre 1968 wurde ein Qualitätsurteil als Bewertung der Testergebnisse eingeführt. Da in den Gründungsjahren die Stiftung Warentest noch relativ unbekannt war, wurden die Testergebnisse anderen Zeitschriften- und Zeitungsverlagen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Bekanntheit konnte dadurch gesteigert werden. Im Jahre 1970 wurde daher der Verkauf der test-Zeitschriften im Handel zum zweiten Mal aufgenommen, nach dem der erste Anlauf 1966 gescheitert war.
Seit Ende 1997 ist die Stiftung Warentest auch im Internet mit einer eigenen Website präsent.
Aufgaben und Funktionen
Die Stiftung Warentest spielt in zwei Hauptbereichen eine entscheidende Rolle. Einerseits hat sie die Aufgabe, objektive Aspekte wie Nützlichkeit, Funktionalität, Qualität und Umweltauswirkungen zu vergleichen. Andererseits hat sie die Aufgabe, die Verbraucher aufzuklären, damit sie das beste Produkt oder die beste Dienstleistung für ihr Geld bekommen und sich gesundheitsfördernd und umweltbewusst verhalten können.
Interessante Statistiken: Seit ihrer Gründung hat die Stiftung Warentest fast 5.900 Tests durchgeführt und gut 100.000 Produkte getestet. Darüber hinaus haben sie Untersuchungen von über 3.100 Dienstleistungen durchgeführt. Die Ergebnisse werden jedes Jahr in Zeitschriften einer Auflage von mehr als 7,2 Millionen Exemplaren veröffentlicht.
Aufgrund ihres sehr bekannten und etablierten Rufs als unabhängige und zuverlässige Organisation hat die Stiftung einen erheblichen Einfluss auf das Kaufverhalten der Verbraucher. Gute Bewertungen und Urteile werden oft in der Produktwerbung und auf der Produktverpackung aufgedruckt. Das ist ein wichtiges Marketingwerkzeug der Hersteller und Vertreiber. Dafür zahlt sich eine akribische Entwicklungsarbeit aus. Dagegen führen schlechte Bewertungen häufig zu einem Umsatzrückgang und damit zu teilweise rechtlichen Schritten der Hersteller gegen die Stiftung Warentest. Die Stiftung ist bisher noch nie von den Gerichten zur Zahlung von Entschädigungen verurteilt worden und gewinnt in der Regel alle gegen sie erhobenen Klagen.
Was unterscheidet die Stiftung Warentest von anderen Testinstituten?
Die Stiftung Warentest gilt als unabhängigstes Testlabor in Deutschland. Obgleich es auch andere Testinstitutionen gibt, vertraut die Mehrheit der Bevölkerung den Testergebnissen auf test.de. Andere Testlabore sind weniger transparent und vertrauenswürdig. Darüber hinaus gibt es auch Portale, denen man nicht ansieht, ob Produkte getestet wurden, oder ob es sich lediglich um einen Vergleich handelt. Andere Portale sind wiederum sofort als Vergleichsseiten identifizierbar. Stellvertretend dafür sei testella.de genannt.
Was macht die Stiftung Warentest genau?
- Sie kaufen Produkte – anonym bei Einzelhändlern und nutzen heimlich Dienstleistungen.
- Sie führen Tests durch – in unabhängigen Labors, mit wissenschaftlichen Methoden.
- Sie vergeben Urteile – von „sehr gut“ bis „nicht befriedigend“, die ausschließlich auf objektiven Ergebnissen basieren.
- Sie veröffentlichen ihre Ergebnisse – völlig werbefrei in der Zeitschriften „test“ und „Finanztest“ sowie im Internet unter www.test.de.
Finanzierung
Die Stiftung Warentest finanziert sich selbst und verkauft ihre eigenen Zeitschriften. Die Zeitschrift „test“ hat eine Jahresauflage von durchschnittlich 462.000 Exemplaren. Das Finanztest-Magazin hingegen bringt ca. 234.000 Exemplare im Jahr. Darüber hinaus gibt es Bücher und Sonderzeitschriften sowie Untersuchungsergebnisse als kostenpflichtige Inhalte auf der eigenen Website. Der Umsatz im Jahr 2017 betrug rund 57,35 Mio. €. Davon brachte alleine das test-Magazin 22,77 Mio € ein.
Darüber hinaus erhält die Stiftung vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Zuschuss von 3,3 Millionen Euro (Stand 2018). Dies ist ein Ausgleich dafür, dass sie in ihren Veröffentlichungen keine Werbung platzieren, da dies ihre Unabhängigkeit beeinträchtigen könnte.
Was testet die Stiftung Warentest?
Jeder weiß, dass die Stiftung Warentest jede Menge Tests durchführt. Doch wer bestimmt, was getestet werden soll? Dazu werden die Leser des Magazins regelmäßig in Fragbögen befragt. Entsprechend der Ergebnisse der Befragungen wird reagiert – entweder mit einem Produkttest, was ziemlich häufig der Fall ist, oder mit einem Versicherungstest oder einem Kredittest.
Physische Produkte
Der größte Anteil an Tests wird an Produkten durchgeführt. Dazu wird ein Testverfahren angewendet, was der jeweiligen Produktkategorie entspricht und was in der Lage ist, das jeweilige Produkt auf Haut und Haare zu testen. Hier kommen Methoden zum Einsatz, die Aufschluss über Haltbarkeit, Qualität und Funktionalität geben.
Kredite
Kredite und Kreditinstitute werden natürlich auch getestet. Hier wird überprüft, welche Kosten auf den Kreditnehmer zukommen, ob es versteckte Kosten gibt, welcher Service geboten wird und wie das Preis-Leistungs-Verhältnis des jeweiligen Kredit ist. Zu den getesteten Krediten gehören unter anderem Immobilienkredite, KFZ-Kredite und Sofortkredite.
Versicherungen
Auch Versicherungen werden von der Stiftung Warentest genauestens unter die Lupe genommen. Von der Altersvorsorge bis zur Zahnzusatzversicherung werden alle Versicherungsarten getestet. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Leistungsumfang der jeweiligen Versicherung, was insbesondere bei der Zahnzusatzversicherung ausschlaggebend ist. In diesem Fall will der Versicherungsnehmer bei Zahnverlust hochwertige Zahnprothesen von der Zahnzusatzversicherung finanziert wissen. Auch sonstige unvorhersehbare Fälle, die zur Erkrankung oder zum Verlust der Zähne führen sollen anstandslos von der Zahnzusatzversicherung übernommen werden. Dafür ist es wichtig, die Versicherungspolice zu lesen. Alternativ kann man auch auf die Empfehlungen der Stiftung Warentest hören, die sich mit diesen Versicherungen bereits beschäftigt hat. Auch weitere Versicherungen, wie Hausrat-, Gebäude- und Unfallversicherungen werden von der Stiftung getestet und bewertet.
Publikationen der Stiftung Warentest
Das test-Magazin
Das test-Magazin ist die älteste und bekannteste Zeitschrift der Stiftung Warentest. Seit 1966 berät sie unparteiisch und objektiv über die Produkte und Dienstleistungen des täglichen Lebens. Neben den Tests und Untersuchungen gibt es auch Artikel, Informationen über Trends und nützliche Tipps für Verbraucher und Interessierte.
Das Finanztest-Magazin
„Finanztest“ ist erst seit 1991 am Markt und hat sich auf Themen wie Versicherungen, Investitionen, Steuern, Kredit, Sparen und Recht spezialisiert. Eine ständig aktualisierte Datenbank liefert jeden Monat einen umfassenden Vergleich der Aktienfonds, Kredite und Sparzinsen.
Die Website „test.de“
Die vollständigen Inhalte von „test“ und „Finanztest“, die seit 2000 veröffentlicht wurden, können auf der Website von Stiftung Warentest unter der URL „test.de“ heruntergeladen werden. Die Verbraucher können die getesteten Produkte auch über die implementierten Produktdatenbanken der Website vergleichen. Durch die interaktiven Möglichkeiten verschiedener Filter können die Daten optimal an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Die Website liefert regelmäßig aktuelle und wichtige Informationen für die Verbraucher.
Bücher
Die Stiftung Warentest bietet ein umfangreiches Buchsortiment zu Themen wie Gesundheit und Ernährung, Haus und Garten sowie zu Finanz- und Rechtsfragen. Jedes Jahr werden im Schnitt mehr als 30 Bücher veröffentlicht.
Unser Fazit
Die Stiftung Warentest kauft alle Produkte in Supermärkten und Fachgeschäften (nicht über das Internet) anonym wie ein Verbraucher – ohne Wissen der Produzenten oder Importeure – und analysiert sie dann mit wissenschaftlichen Methoden an unabhängigen Instituten.
Die Ergebnisse haben aufgrund ihres Ansehens, ihrer Unabhängigkeit und Vertrauenswürdigkeit einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten der deutschen Verbraucher.
Die 1964 vom Bundestag gegründete Stiftung Warentest unterstützt die deutschen Verbraucher durch umfangreiche Vergleichstests von Waren und Dienstleistungen gezielt. Oberste Priorität hat die Neutralität, daher kann die Stiftung beispielsweise keine Werbeeinnahmen oder Provisionen erzielen. Seit ihrer Gründung hat sie über 100.000 Produkte und Dienstleistungen analysiert.
Quellen und weiterführende Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Warentest
https://www.zahnzusatzversicherung-experten.de/zahnzusatzversicherung-test.html
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