Definitionen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)
Die Definition der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) wurde in Deutschland in den späten 1990er Jahren festgelegt und bezieht sich auf: „Maßnahmen, die gegenüber den Arbeitnehmern am Arbeitsplatz ergriffen werden, um ihre Gesundheit zu stärken und zu entwickeln, und die hauptsächlich im Bereich der gesundheitsfördernden Veränderungen ihres Lebensstils (Gesundheitsverhalten) und im Bereich derjenigen Elemente des weitesten Umfelds am Arbeitsplatz durchgeführt werden, die die Möglichkeiten, solche Veränderungen vorzunehmen, wesentlich beeinflussen“.
Heutzutage versteht man unter BGF „eine moderne Strategie zur Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung von Unternehmen durch koordinierte Investitionen in die Stärkung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter“.
Laut der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist die BGF eine gemeinsame Anstrengung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer zu verbessern.
Übrigens: Arbeitgeber können seit dem 1. Januar 2008 die betriebliche Gesundheitsförderung steuerfrei umsetzen. Für jeden Mitarbeiter sind bis zu 600 Euro pro Jahr lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei.
Klassifizierung der Aufgaben der BGF
Die Aufgaben der BGF können wie folgt klassifiziert werden
- Förderung einer gesunden Ernährung am Arbeitsplatz, z. B. durch die Verbreitung von Wissen zu diesem Thema oder durch die Änderung des Kantinenangebots (Einführung von „gesundem Essen“)
- Hervorhebung der schädlichen Auswirkungen des Rauchens, z. B. durch das Angebot der Teilnahme an Programmen zur Raucherentwöhnung oder durch die Einführung eines Rauchverbots auf dem Firmengelände
- Förderung der psychischen Gesundheit, z. B. durch das Angebot von Workshops zur Stressbewältigung oder psychologische Unterstützung für alle Mitarbeiter
- Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz, z. B. flexible Arbeitszeiten, Arbeit von zu Hause aus
- Förderung der körperlichen Aktivität, z. B. Zugang zu Sportanlagen, Ermutigung zur Bewegung, Angebot von Sportkursen
- die Pflege der allgemeinen Gesundheit, z. B. durch regelmäßige Blutdruck- und Cholesterinuntersuchungen
Körperliche Aktivität am Arbeitsplatz
Auf der Grundlage der WHO-Leitlinien für körperliche Aktivität sollten Arbeitgeber ein Arbeitsumfeld schaffen, das zu körperlicher Aktivität anregt. Sie sollte den Arbeitnehmern die Möglichkeit bieten, verschiedene Arten von gesundheitsfördernden Leistungen in Anspruch zu nehmen, die ganz oder teilweise vom Arbeitsplatz mitfinanziert werden.
Beispiele für solche Initiativen sind in den WHO-Leitlinien aufgeführt und umfassen:
- Zugang zu gut ausgestatteten Innen- und Außensportanlagen
- eine Fachkraft für körperliche Betätigung, die jederzeit zur Verfügung steht, um Gruppensportkurse sowie individuelle Beratung und Anleitung anzubieten
- Teilnahme an Sportveranstaltungen am Arbeitsplatz
- Förderung der Nutzung von Fahrrädern als Verkehrsmittel für den Weg zum und vom Arbeitsplatz
WHO-Leitlinien für die Förderung der körperlichen Bewegung
Die Mitgliedstaaten sollten nationale Pläne zur Förderung der körperlichen Betätigung entwickeln, um ungesunde Gewohnheiten zu beseitigen und das Bewusstsein für die Vorteile der körperlichen Betätigung zu fördern. Damit gesundheitsfördernde Maßnahmen erfolgreich sein können, bedarf es einer engen und konsequenten Zusammenarbeit zwischen den einschlägigen öffentlichen und privaten Akteuren bei der Koordinierung der Maßnahmen in den Bereichen Sport, Gesundheit, Bildung, Verkehr, Stadtplanung, Arbeitsumfeld, Freizeit usw. Dies wird es den Bürgern erleichtern, sich für eine gesunde Lebensweise zu entscheiden.
- Erwachsene im Alter von 18-65 Jahren sollten sich an 5 Tagen pro Woche mindestens 30 Minuten lang mäßig oder 3 Mal pro Woche mindestens 20 Minuten lang intensiv körperlich betätigen.
- Eine einzelne Trainingseinheit sollte mindestens 10 Minuten dauern; am besten ist eine Mischung aus intensiver und moderater Bewegung.
- Mindestens 2-3 Mal pro Woche sollten Übungen zur Steigerung der muskulären Ausdauer und Kraft durchgeführt werden.
- Die Sportpolitik sollte evidenzbasiert sein und die öffentliche Finanzierung der Sportwissenschaft sollte die Forschung fördern, um neue Erkenntnisse über Bewegungsformen zu gewinnen, die es der gesamten Gesellschaft ermöglichen, körperlich aktiv zu bleiben.
Arten und Beispiele bewährter Verfahren zur Förderung der körperlichen Betätigung am Arbeitsplatz
Bewährte Beispiele für körperliche Aktivität am Arbeitsplatz umfassen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Arbeitsplatzes. Diese Beispiele für bewährte Verfahren beziehen sich hauptsächlich auf große deutsche Unternehmen. Die häufigste Praxis in deutschen Unternehmen war die Schaffung von speziell eingerichteten Bewegungs- und Gymnastikräumen, Fitnessstudios für Mitarbeiter, Rehabilitations- und Sportzentren und in einigen Fällen auch ein Fußballplatz. Diese Orte waren mit Geräten für Kraft- und Ausdauertraining ausgestattet. Die Arbeitnehmer können auch Rehabilitationsberatungen, Rehabilitations- oder Entspannungsmassagen, Gesundheitsberatung und spezielle individuelle Schulungen erhalten.
In Fällen, in denen auf dem Firmengelände nicht genügend Platz für einen Fitnessraum vorhanden war, erhielten die Mitarbeiter Eintrittskarten für Fitnessclubs, Schwimmbäder, Sportvereine oder andere externe Erholungszentren. Ihre Kosten wurden in der Regel ganz oder teilweise vom Arbeitgeber übernommen. Solche Lösungen sind besonders für Arbeitnehmer von Vorteil, die keine Arbeitspausen für sportliche Aktivitäten einlegen und die Möglichkeit haben, die für Sport und Erholung aufgewendete Zeit flexibel an ihre Bedürfnisse anzupassen.
In einigen Betrieben wurden Sportvereine mit einer breiten Palette von Sportarten organisiert, z. B. Fußball, Basketball, Badminton, Tanzen, Trekking, Tauchen, Bowling, Schach, Tennis, Reiten und Wassersport. Die Sektionen wurden von den Mitarbeitern selbst geleitet, die sich ehrenamtlich um die Organisation und ihre Entwicklung kümmerten. Die Arbeitnehmer ergriffen die Initiative zur körperlichen Betätigung, während der Arbeitgeber ihre Aktivitäten bezuschusste und Schulungen, Integrationsreisen, Kurse und Wettbewerbe organisierte. Diese Aktivitäten zielten in diesem Fall nicht nur auf die Förderung der körperlichen Aktivität ab, sondern auch auf die Integration der Arbeitnehmer und die Möglichkeit, über den Verein an externen Wettbewerben, Spielen und Turnieren teilzunehmen, die von Sport- und Wirtschaftsverbänden organisiert werden.
Die körperliche Aktivität wurde auch dadurch gefördert, dass die Mitarbeiter dazu angehalten wurden, zu Fuß zu gehen und das Fahrrad zu benutzen. Die Arbeitgeber ermutigten ihre Mitarbeiter, das Auto stehen zu lassen und stattdessen zu Fuß zu gehen, oder stellten ihren Mitarbeitern Fahrräder zur Verfügung.
Ein weiteres Beispiel für bewährte Verfahren, das in einem großen Lebensmittel- und Getränkehersteller beobachtet wurde, betraf die Erklärung der Mitarbeiter, sich regelmäßig körperlich zu betätigen, ihr Gewicht zu halten und/oder das Rauchen aufzugeben. Für jedes Kilogramm Gewichtsveränderung (abhängig vom BMI des Arbeitnehmers), eine Woche sportliche Betätigung und/oder eine Woche Tabakabstinenz spendete der Arbeitgeber bestimmte Mittel für soziale Zwecke. Die Arbeitnehmer wählten selbst die Art der Sport- und Freizeitaktivität, und am Ende des Quartals präsentierten sie die erzielten Ergebnisse und verglichen sie mit den in der vorherigen Erklärung angenommenen.
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