Wie wird eine Option definiert? Mit einer Option ist in der Wirtschaft und an der Börse das Recht verbunden, ein Produkt zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern oder zu erwerben. Der Verkaufspreis wird bereits bei dem Abschluss des Optionsgeschäfts festgelegt und bleibt solange gültig, bis das Optionsgeschäft abgeschlossen ist. Da es sich bei einem Optionsgeschäft um ein nicht standardisiertes Verfahren handelt, können Verkäufer und Käufer individuelle Vereinbarungen zum Basispreis, dem Kurs und der Laufzeit der Option treffen.
In der Wirtschaft bezieht sich die Option auf eine bestimmte Verkaufssache. An der Börse können z.B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Währungen Gegenstand eines Optionsgeschäfts sein.
Wie funktioniert der Handel mit Optionen?
Beim Handel mit Optionen müssen die beiden folgenden Varianten unterschieden werden:
- Put oder Verkaufsoption
- Call oder Kaufoption
Call oder Kaufoption
Bei der Kaufoption erwirbt der Käufer mit einer Prämienzahlung das Anrecht eine Aktie oder eine fremde Währung zu einem bestimmten Preis zu erwerben. Der Termin, bis zu dem der Verkäufer das Kaufrecht in Anspruch nehmen kann, wird bei der Vereinbarung der Option bereits festgelegt.
Der Verkäufer (auch als Stillhalter bezeichnet) verpflichtet sich sprichwörtlich zum Stillhalten. Bis zum vereinbarten Verkaufsdatum darf er die Aktie, die Anleihe oder die fremde Währung an keinen anderen Interessenten verkaufen. Da ein anderer Käufer unter Umständen einen höheren Preis für die Aktie zahlen würde, geht der Verkäufer mit dem Eingehen der Option ein gewisses Risiko ein.
Beispiel zur Kaufoption aus Käufersicht
Anleger A geht davon aus, dass sich der Kurs der Aktie X an der Börse innerhalb des nächsten halben Jahres erheblich verbessern wird. Er wendet sich an einen Inhaber der Aktie X und vereinbart mit ihm ein Optionsgeschäft. Die Vereinbarung sieht den Verkaufspreis von 15 Euro pro Aktie und einen Übergabezeitpunkt in sechs Monaten vor. Sobald der Kurs der Aktie ansteigt, macht der Anleger A von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch. Die Option kann er bis zum vereinbarten Fälligkeitstermin ausüben. Nach dem Kauf kann A nach Belieben mit der Aktie verfahren. Er kann sie z.B. mit Gewinn verkaufen und weiter in seinem Portfolio halten, wenn er davon ausgeht, dass die Aktie noch weiter steigen wird.
Dem Anleger A steht auch das Recht zu, die Option auf den Kauf nicht auszuüben. Dies ist z.B. der Fall, wenn die Aktie wider Erwarten im Kurs sinkt.
Beispiel zur Kaufoption aus Verkäufersicht
Zieht der Anleger A die Option, steht dem Inhaber der Aktie nur die vereinbarte Prämienzahlung zu. Er kann nach dem Verkauf keine Rechte mehr gegen den Anleger A geltend machen und bleibt auch in dessen Besitz, wenn der Anleger sein Optionsrecht nicht ausübt.
Put oder Verkaufsoption
Die Verkaufsoption zeigt das Optionsgeschäft aus der Sicht des Verkäufers. Er verpflichtet sich ein Wertpapier, eine Anleihe oder eine Fremdwährung zu einem vereinbarten Preis und zu einem bestimmten Datum zu verkaufen. Als Gegenleistung erhält er die Prämienzahlung des Käufers.
Welche Basiswerte werden als Optionen gehandelt?
Neben Wertpapieren, Anleihen und Fremdwährungen können insbesondere diese Basiswerte als Optionen gehandelt werden:
- Indizes
- Rohstoffe
- Getreide
- ETFs
Wodurch wird ein Optionshandel beeinflusst?
Der Optionshandel wird in erster Linie von den natürlichen Preisschwankungen der Basiswerte beeinflusst. So kann z.B. der Kurs einer Aktie an einem Tag deutlich ansteigen und am nächsten schon wieder fallen. Soll diese Aktie erst in einem halben Jahr verkauft werden, fällt es schwer, jetzt schon einen reellen Verkaufspreis festzulegen. Dieses Problem zieht sich durch alle Basiswerte durch. Je länger die Laufzeit der Option ist, desto höher ist die Schwankungsanfälligkeit. So kann sich der Trend für den Kurs eines Basiswertes schnell in das Gegenteil umwandeln.
Die Vor- und Nachteile des Optionshandels
Wer mit Optionen handelt – ob als Käufer oder Verkäufer – muss die folgenden Vor- und Nachteile beachten:
Die Vorteile des Optionshandels
- Optionen können erworben werden, ohne dass dafür ein großer Kapitalaufwand notwendig ist.
- Ein Optionsinhaber muss nicht zwingend die Option zum Kauf ziehen.
- Die Optionshandel ermöglicht einen großen Handlungsspielraum. Anleger können als Käufer oder Verkäufer auftreten.
- Das Risiko trägt ein Verkäufer. Für den Käufer einer Option besteht so gut wie gar kein Risiko.
- Durch den Hebeleffekt sind überproportional hohe Gewinne möglich.
Die Nachteile des Optionshandels
- Der Totalverlust muss einkalkuliert werden, wenn der Basiswert sich negativ entwickelt.
- Für den Handel mit Optionen müssen Käufer und Verkäufer Marktkenntnisse und Erfahrungen mitbringen.
Zusammenfassung
Optionen ermöglichen das Recht, ein Wertpapier, eine Anleihe oder einen anderen Basiswert zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben.
Der Optionshandel unterscheidet nach Kaufoption und Verkaufsoption.
Insbesondere durch Preisschwankungen bei den Basiswerten kann ein Optionshandel beeinflusst werden.
Vorteilhaft stellt es sich dar, dass für den Optionshandel eine geringe Kapitaldecke ausreicht.
Als ein Nachteil muss ein Käufer den Totalverlust einkalkulieren, wenn sich der Basiswert nicht entsprechend den Erwartungen entwickelt und an Wert verliert.
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